Kunst und Kirche

3D-Konzept "Poem of Pearls". Copyright: Birthe Blauth

Die Kirche gehört zu den ältesten Kulturträgern: Sie regt die Menschen an, über den Tellerrand der alltäglichen Sorgen und Bedürfnisse das Leben in seiner Tiefendimension in den Blick zu nehmen, in den Höhepunkten wie in den Abgründen nach dem zu suchen, was Sinn und Orientierung gibt.

Sie tut das bereits mit ihren Gottesdiensträumen, deren Architektur und künstlerischer Ausgestaltung, darin durch die Verkündigung und in der gottesdienstlichen Feier mit ihrer ganz eigenen Symbolsprache.

Die Weltkunstausstellung documenta bietet alle fünf Jahre den Anlass, Werke der Gegenwartskunst im kirchlichen Zusammenhang zu präsentieren und darüber in den Dialog zu treten.

Dies geschah 2002, 2007, 2012 und 2017 in der Elisabethkirche in unmittelbarer Nachbarschaft zu den documenta-Ausstellungsorten und wird so auch 2022 geschehen:

docKIK [1] 2002

Mensch Himmelwärts.
Plastische Arbeiten von Thomas Virnich im Kontext des Passionszyklus von Johann Heinrich Tischbein der Ältere.
 

„Mensch Himmelwärts“ hatte das Geschehen der Passion Jesu Christi in der Darstellung des spätbarocken Malers Johann Heinrich Tischbein d.Ä. und aus der Gegenwart des Künstlers Thomas Virnich zum Thema. Virnich brachte die Anonymität von sterbenden Menschen heute in der Gestalt des Kreuzes zum Ausdruck.

docKIK [2] 2007

2007: com//PASSION.
Katarina Veldhues und Gottfried Schumacher: Installation mit Licht/Sonnenlicht, Projektion, Fotografie und Klang.

In „com-Passion“ war Leitbild die Heilige Elisabeth mit ihrem starken Empfinden für Leid und Not in ihrer Umwelt. Diese Ausstellung zeigte, wie Krisenerfahrungen von Menschen im Krankenhaus die Betrachtenden zum Nacherleben und zur Solidarität mit leidenden Menschen führen können.

docKIK [3] 2012

Stephan Balkenhol in Sankt Elisabeth.
Skulpturen, Reliefs

Stephan Balkenhol, der mit seinen Skulpturen für den Innen- und Außenraum eine unverwechselbare Position in der zeitgenössischen Plastik formuliert, ‚bespielte’ in Sankt Elisabeth erstmals einen gesamten Kirchenraum. Zu sehen waren sechs großformatige Holzrefliefs im Mittelschiff, eine Figur für die Freifläche im Glockenturm, überdimensionierte Kopf- und Torsofiguren für die Seitenschiffe, die in St. Elisabeth ohne Dach sind, eine Frauenfigur für die Krypta und das „Augenkreuz“ im Altarraum. Balkenhols Figuren tragen keine Botschaft vor sich her und stehen für kein „Programm“; diese Männer und Frauen stehen still im Raum. Gerade deshalb rühren sie die Betrachter an. Seine Figuren erzählen keine Geschichte(n).

nach oben Seite drucken